Gloria

GLORIA und Support-Act Ben Galliers (be)geisterten in der Weststadthalle Essen

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Jaja, ein besseres Wortspiel ist uns nicht eingefallen und eigentlich dem Auftritt der beiden Bands auch nicht würdig, aber… Ach, lest einfach weiter. Immerhin die Band, über die wir in der laaangen Geschichte unseres Blogs wahrscheinlich am häufigsten berichtet haben.

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Für den 16.10.2015 hatten sich GLORIA in der Weststadthalle in Essen angekündigt und da wir ja ganz schreckliche Wiederholungstäter in sämtlichen Belangen sind und uns bekanntlich so oft wie nur eben möglich zu diversen anstehenden Konzerten besuchen, war der Termin frühzeitig im Kalender geblockt. Die Autobahnen waren zum Ferienende in NRW und gleichzeitigem Ferienbeginn in Niedersachsen und so jedenfalls wahnsinnig angenehm… nicht. Na gut, immerhin hatten die Herren vorher auf Facebook angekündigt, wirr und nackt auf die Bühne zu kommen.

Jedenfalls war das beste Wetter, um sich mal wieder auf ein nettes Konzert zu verkriechen und so der drohenden Herbstdepression den Kampf anzusagen. Dass das klappen würde, war uns irgendwo von Vornherein klar – wir sind ja gar nicht voreingenommen. Bierchen, Zigaretten und das Grinsen im Gesicht also eingepackt und auf in die Weststadthalle.

In den Abend startete Ben Galliers. Kein ganz Unbekannter in Essen, hatte er doch vor einigen Jahren, nachdem er aus seiner Heimat Großbritannien nach Deutschland gekommen war, mal für Rot-Weiß Essen auf dem Platz gestanden. Und in der Hinsicht waren wir zunächst mal eins: Sehr gespannt. Denn ein ehemaliger Fußballprofi, der Musik macht… Diesen Gedanken konnten wir zunächst in unserem Kopf nicht so recht vereinen.* Umso toller, wenn man so umgehauen und mitgenommen wird. Mit Ben und Felix traten nur zwei der eigentlich vierköpfigen Band an, dem spärlichen Platz im Tourbus sei Dank. Aber es wurde liebevoll die Bühne dekoriert mit Foto und selbstgemaltem Bild von Christian und Jonas, die auf der Tour nicht mit dabei sein konnten. Sehr putzig.

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Sie hinterließen mit ihrer Musik trotz dezimierter Anzahl der Bandmitglieder bei uns einen echt bleibenden Eindruck. Die zwei performten einige Songs ihrer Platte Calm Seas Don’t Make Good Sailors, die wir nun auch in den Händen halten. Das zunächst etwas scheue Publikum taute schnell auf und es schien, als wären nicht nur wir mitgerissen worden – zumindest machte es bei der gemeinsamen Gesangseinlage den Eindruck, die aufgenommen und geloopt wurde und somit alle Gäste als Hintergrundchor Teil eines Songs wurden. Vor allem aber hat es uns der Song Harmony angetan, der in den letzten Tagen das ein ums andere Mal in der Dauerschleife lief. Essen war hoffentlich eine der angenehmeren Städte für sie auf der Tour (und auch wirklich stimmungstechnisch vor Stuttgart ;-)), denn sie haben es wirklich verdient. Ihre charmante und humorvolle Art sorgte immer wieder für Lacher und auch durch diverse Rückkopplungen ließen sie sich nicht beeindrucken.

Nach kurzer Umbaupause betraten die nicht weniger charmanten Herren von GLORIA die Bühne und begannen ihr Set zunächst mit dem Song Der Pilot, welcher sich perfekt für den Anfang perfekt eignete. Im Sommer waren wir noch neugierig, wie sich die Songs im Fullband-Arrangement machen würden und hatten hohe Erwartungen. Die wurden ganz und gar nicht enttäuscht. Schon nach dem ersten Song schauten wir uns an und wussten gleich, was die andere dachte: Das wird hier heute Abend sehr, sehr gut. Und das sollte sich bewahrheiten.

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Im Laufe der Show wechselten sich schnellere und ruhigere Songs ab und so gab die Setlist ein in sich sehr stimmiges Bild ab. Songs des Debüts GLORIA und der diesjährigen Platte Geister hielten sich insgesamt die Waage. Man kann ja immer maulen, dass ein bestimmter Song nicht gespielt wird, aber wir waren eigentlich total zufrieden. Über Haut, unserem Lieblingssong des neuen Albums, haben wir uns genauso gefreut wie über Neu beginnen. Letzterer passt vor allem irgendwie gerade sehr gut zu unserer Endzwanziger Krise. Das mal so am Rande.

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Insgesamt betrachtet kamen die Songs sehr kraftvoll daher (Wir hätten da so ´ne Idee: Wie wär’s mit Live-Mitschnitten von der Tour? ;-)). Wer auf den ersten Konzerten der Endlich kombinieren-Tour vor zwei Jahren dabei war, wird auf der diesjährigen Tour vielleicht wie wir festgestellt haben, dass sich eine gewisse Routine eingestellt hat und vieles jetzt sehr viel lockerer und eingespielter wirkt.

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Der Abend lebte neben der tiefsinnigen Musik natürlich auch von den Entertainment-Qualitäten von Klaas und Mark, die zwischen den Songs immer wieder Anekdoten zum Besten gaben. Da sie ja jetzt Licht besitzen in Form von Cluesos Lichttechniker, wird Klaas auf der Tour von ihm gezwungen, ein T-Shirt von ebendiesem unter seinem Hemd tragen und reckte es zu „Werbezwecken“ kurz in die Menge. Zudem wären sie neulich beim Durchzappen darüber gestolpert, dass ein Song von ihnen bei Berlin Tag & Nacht gespielt wurde und nur darauf gewartet wird, dass einer der Laien dieser Reality-Seifenoper einen Song rausbringt, um damit die dümmste Circus HalliGalli-Szene ever damit zu hinterlegen. Jo, darauf warten wir auch. Nicht, dass wir davon jetzt übermäßig Ahnung hätten, aber Jan Leyk bietet sich dafür doch irgendwie auch schon an, oder?

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Aber es wurden auch emotionalere Töne angeschlagen. Vor Eigenes Berlin wird kurz erläutert, dass es nicht immer leicht ist, sich in einer neuen Stadt, einem neuen Umfeld zurechtzufinden. Die zweite Zugabe und somit der Schlusspunkt des Konzerts wurde mit Gute Nacht, bis morgen gesetzt, welcher einer Freundin der Band, Claudia Kotter, gewidmet wurde. Sie setzte sich bis zu ihrem Tod an Sklerodermie für Organspende ein und gründete zur Aufklärung den Verein Junge Helden. Absolute Gänsehaut. Das Buch von ihr, was dem Song den Namen gab, findet ihr im Übrigen hier.

Wir möchten uns jedenfalls ganz herzlich für den absolut perfekten Abend bedanken!

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Ab zum Ticketdealer eures Vertrauens: Ein paar Termine stehen in den nächsten Wochen noch an.

23.10.2015 Münster, Skaters Palace
24.10.2015 Hamburg, Uebel & Gefährlich (ausverkauft)
25.10.2015 Hamburg, Uebel & Gefährlich
12.11.2015 Rostock, Helgas Stadtpalast
13.11.2015 Leipzig, WERK2 – Kulturfabrik Leipzig e. V. (ausverkauft)

Setlist (korrigiert uns, wenn da was nicht stimmt)

1. Der Pilot
2. Ohne Träume
3. Schwaches Gift
4. Stolpersteine
5. Endlich kombinieren
6. Eigenes Berlin
7. Solange du mich lässt
8. Warten
9. Das, was passiert
10. Haut
11. Kreis
12. Neu beginnen

Erste Zugabe

13. Geister
14. Zu vage
15. Wie sehr wir leuchten

Zweite Zugabe

16. Gute Nacht, bis morgen

 

* Und Kugelblitz Ailton war mit seinem Über-Song Sensation an unserer Einstellung wahrscheinlich nicht ganz unschuldig.

Glück muss man mal haben – GLORIA beim Bremen Vier-Vorspiel am 03.08.2015

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Manchmal muss man halt doch den Hörer in die Hand nehmen, so dachte ich, als ich mich in der letzten Woche an die Strippe hing und mich daran versuchte, bei Bremen Vier Gästelistenplätze für ein exklusives Vorspiel von Gloria zu ergattern. Siehe da – das Glück war mir tatsächlich direkt hold! Zwei Minuten später hatte ich das „Go“ vom äußerst netten Mitarbeiter von Bremen Vier. Ich war wirklich angenehm überrascht, angesichts der Tatsache, dass es nur insgesamt um die 10 Gewinner geben sollte, die jeweils mit einem Anhängsel antanzen durften.

Am 03.08. ging es somit für uns um kurz vor 18 Uhr zum Sender. Da konnte man das gute Wetter draußen auch mal verschmähen und zu „Kellerkindern“ werden, egal. Vom vorherigen Arbeitsmodus noch nicht ganz runter und den quälenden Gedanken „Oh mein Gott, schaffen wir’s überhaupt pünktlich?!“ noch nicht gänzlich abgelegt, ging es schon hoch ins Bremen Vier-Studio, welches natürlich im vierten Stock im Gebäude der kleinsten Rundfunkanstalt der Bundesrepublik aufzufinden ist.

Nach kurzer Studioführung betraten wir das kleine Wohnzimmer, welches die nächste Dreiviertelstunde unser Konzertsaal sein sollte. In der anonymen Masse untergehen war bei 20 Leutchen jedenfalls nicht drin, wie Sänger Klaas wenig später auch noch selber anmerkte. Und wir waren sau gespannt auf ein paar Songs des neuen Albums. Die Single Geister waberte ja schon seit 8-12 Wochen durch die deutsche Radiolandschaft, bevor der Song letztlich vor kurzem endlich als Single erschien. Das gleichnamige Album wurde vorgestern auf den Markt gebracht und die erste Singleauskopplung machte auch vorher schon Bock auf mehr:


Lange mussten wir nicht auf Mark, Klaas & Co. warten, die an diesem Abend ein kleines Akustik-Set zum Besten geben würden und sich an diesem Abend ganz handzahm präsentierten, man sei ja hier schließlich nicht bei Circus HalliGalli. Mark (an dem Abend Akustik-Gitarre und Backing Vocals) und Klaas (Gesang) sind ja durch diverse andere Projekte schon bestens bekannt, das brauchen wir an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen. Unterstützt wurden sie von einem Teil ihrer Live-Band, die sich an Keyboard und Percussion bedienten.

Wie die beiden verlauten ließen, sei dies das erste Mal, dass die neuen Songs vor Leuten gespielt werden, die nicht zum Freundes- oder Familienkreis gehören – wobei, so genau könne man das ja gar nicht sagen: Mark kommt schließlich aus Bremen und vielleicht ergab sich da ja noch die ein oder andere Verästelung… Zum Reinkommen wurde aber mit einem Stück der letzten Platte gestartet – Warten. Darauf folgten dann auch schon einige Lieder der neuen Platte: Kreis, wovon seit geraumer Zeit eine Live-Version auf YouTube zu finden ist:


Natürlich wurde auch Geister als aktuelle Single zum Besten gegeben. Unser Favorit an diesem Abend war aber definitiv Haut – ein echt ganz wundervoller Song, der uns im Akustik-Gewand besonders ansprach. Der Arbeitstitel hiervon war anfangs wohl gänzlich anders, über den sie den Mantel des Schweigens warfen – das hätte uns ja doch noch interessiert, aber nun gut 😉 Videos der Session von Kreis und Haut findet ihr glücklicherweise auf der Bremen Vier-Homepage. Überzeugt Euch selbst unter: http://www.radiobremen.de/bremenvier/musik/videos/gloria378.html

Wir glauben, dass Neu beginnen noch gespielt wurde, sind uns aber irgendwie nicht mehr so ganz sicher. Zum Abschluss gab es das Cover einer „total unbekannten Band“, der man doch auch in Deutschland zu Aufmerksamkeit verhelfen und Wind unter den Flügeln verleihen muss und es auf diesem Wege gerne macht. Gemeint war Enjoy the silence von Depeche Mode, welches sie in der Vergangenheit schon des Öfteren darboten. Auf jeden Fall merkte man ihnen die große Leidenschaft zur Musik und die Freude, diese zusammen zu fabrizieren, definitiv an. Zum Glück werden ihre Werke seit ca. 2 Jahren auch mit der Öffentlichkeit geteilt, was zuvor lange Zeit ja nicht der Fall war.

Zwischen den Songs wurde selbstverständlich auch ein wenig gequatscht und die beiden Protagonisten zeigten sich dabei wie gewohnt sympathisch und humorvoll. So erfuhren wir, dass die beiden ihre Songs sowohl allein im dunklen stillen Kämmerlein als auch zusammen im Verbund schreiben. Es sind nicht unbedingt autobiographische Themen, die ihre Songtexte behandeln, sondern menschliche und gesellschaftliche Themen, die jeden Einzelnen betreffen und in denen sich jeder irgendwo wiederfinden kann. Mit einem Augenzwinkern erzählen sie, dass der Prozess derart aussieht, dass Ideen untereinander ausgetauscht werden, woraufhin das große Hauen und Stechen zwischen den beiden beginnt und das Loch der Demütigung sehr tief gegraben werden muss, damit der andere da nicht mehr alleine rauskommt, um die eigenen Songtextideen durchzukriegen. Da fällt auch öfter mal der Spruch: „Das ist ja schlimmer als Achim Reichel.“

Zwar bestand wohl kein großer Druck, das zweite Album so schnell nachzuschießen, sie hatten aber persönlich an sich den Anspruch, den eingeschlagenen Pfad weiterzugehen und den altbekannten roten Faden weiterzuverfolgen. Schon beachtlich, dass sie, obwohl sie zusätzlich so viel um die Ohren haben, schon 2 Jahre nach dem Debüt ein zweites, wieder phänomenales Album rausbringen. Das schaffen selbst viele andere „hauptberufliche“ Bands nicht.

Nach insgesamt 6 Songs verließen wir zufrieden den kleinen, nach dem Mini-Gig extrem aufgeheizten Raum. Wie Klaas und Mark kürzlich in einem Interview bemerkten, sind ihre Lieder dafür gemacht, in sie einzutauchen und für die Dauer in ihnen zu verweilen – Chapeau, bei den an diesem Abend gespielten Songs und mit dem gesamten Album haben sie das absolut erfüllt! Nachdem die Combo mit dem ersten Album viele überrascht hat, birgt der Nachfolger weniger Überraschungsmomente. Es schließt vom gefühlvollen Setting an das erste Werk an, sie bleiben sich und ihrem Sound treu und das ist absolut perfekt so. Wenn es nicht sogar auf diesem Album noch besser gelingt als auf dem ersten.

Die Melodien sind eingängig, die Songtexte sind unserer Meinung nach wieder wundervoll emotional, sensibel und klug, ohne dabei zu pathetisch zu klingen oder Phrasendrescherei zu betreiben. Gesungen mit passender berührender, teilweise melancholisch, heiserer Stimme. Sie behandeln Gefühle, Verletzlichkeit, Träume, Ängste, Hoffnung und schaffen es auf beeindruckende Art und Weise, daran zu erinnern, was im Leben wirklich wichtig ist und welche Fragen man sich stellen sollte. Für uns das perfekte Album zum innehalten, Augen schließen, sich berühren lassen und die Welt einfach mal rechts und links vorbeirauschen lassen, um sich danach ebendiesen Fragen zu widmen.

Vielen lieben Dank jedenfalls für diesen entzückenden und besonderen Abend an Bremen Vier und natürlich an GLORIA! Nach dem Akustik-Gig haben wir, wie Gloria auch, ordentlich Bock auf die „laute“ Tour im Herbst diesen Jahres.

Die Bremen Vier-Vorspielwochen gehen im Übrigen noch weiter. In der nächsten Woche werden Madsen zu Gast sein und auch BOY werden sich noch die Ehre geben. Versucht Euer Glück – es ist ein echt tolles Erlebnis. Informationen gibt es hier: Bremen Vier-Vorspielwochen

Da wir bekanntlich Wiederholungstäter sind, haben wir Tickets für die GLORIA-Tour selbstverständlich schon im Schrank liegen. Wir können sie nur wärmstens empfehlen und sie sind im Herbst bestimmt auch in Eurer Nähe anzutreffen. Die Venues sind nicht allzu riesig, also lohnt es sich wohl, schnell zuzugreifen:

01.10.2015 Kulturzentrum Lagerhaus, Bremen
02.10.2015 Stadtgarten, Erfurt
03.10.2015 Strom, München
04.10.2015 Chaya Fuera, Wien
09.10.2015 Gloria, Köln
10.10.2015 Pavillon, Hannover
11.10.2015 Wizemann, Stuttgart
16.10.2015 Weststadthalle, Essen
17.10.2015 Sankt Peter, Frankfurt
18.10.2015 Astra, Berlin
23.10.2015 Skaters Palace, Münster
24.10.2015 Grünspan, Hamburg
12.11.2015 Helgas Stadtpalast, Rostock
13.11.2015 Werk 2, Leipzig
14.11.2015 Moritzhof, Magdeburg

Tickets gibt’s hier und auch hier.

Aktuelle Informationen findet ihr auf der Homepage und der Facebook-Seite der Band:
http://gloriamusik.de/
https://www.facebook.com/hoertgloria